Gibt es Beweise für ein Weiterleben nach dem Tod

Hans Werner Bruns

Gibt es Beweise für ein Weiterleben nach dem Tod?

Betrachtungen aus nicht-konfessioneller Sicht

Leben und Tod, Dieseits und Jenseits, die Fragen 'Wo­zu', 'Woher, 'Wohin'.

Es gibt viele Fragen, die den Menschen im Alltagsleben beschäftigen. Da ist die wichtige Frage nach Ausbildung und Beruf; der Zwiespalt, ob man einen Beruf aus Neigung wählen soll oder aber im Hinblick auf gute Verdienstmöglichkeiten. In unserer überwiegend auf äußerliche Dinge ausgerichteten Gesellschaft steht vielfach die Orientierung auf Geld und Einfluß, Macht und Ruhm im Vordergrund. Der notwendige Kontrast zu harter Berufsarbeit und Karriere wird in der Zerstreuung bei Spiel und Sport, bei gutem Essen und jeglicher Art von Amusement gesucht.
All das Genannte bleibt jedoch an der Oberfläche, vergeht mit dem Ende des Lebens zu nichts, ebenso wie ein hohes Amt, ein schmückender Titel oder persönlicher Besitz. Also wozu das Ganze? Merkwürdigerweise sind es gerade die Materialisten, die all diesen Dingen einen solch hohen Stellenwert zuschreiben, obwohl sie der Überzeugung sind, daß mit dem physischen Tod alles zuende ist.
Nachdenklich veranlagte Menschen bleiben jedoch nicht bei den Problemen des Alltagslebens stehen, sondern versuchen m e h r zu ergründen, w e i t e r zu blicken. Zu dem 'Wozu' des Lebens gesellen sich zwei weitere Fragen, nämlich die nach dem 'Woher' und nach dem 'Wohin'. Man hat diese drei als die grundlegenden Menschheitsfragen bezeichnet.
Es gibt manche Hinweise darauf, daß unsere Individualität nicht bloß aus den Genen, den Erbfaktoren zu erklären ist. Wie sollte damit wohl das Phänomen der Wunderkinder gedeutet werden? Man denkt dabei an Mutationen, also an spontan auftretende zufällige Veränderungen des Erbgutes, doch ist jedem Biologen bekannt, daß Mutationen fast nur negativen Charakter haben oder sich auf Belangloses beziehen, wie z.B. eine geringfügige Abweichung in der Musterung eines Schmetterlingsflügels. Gewiß ist das Erbgut der Eltern und deren Vorfahren materielle Basis eines neuen Wesens. Beim Menschen kommt jedoch das Persönliche, das unverwechselbar Individuelle hinzu, das einer nicht-materiellen Welt entstammt.
Für viele Menschen ist eine solche geistige Welt nicht beweisbar, aber sie ist - um mit den Worten des großen Kulturphilosophen Jean Gebser zu sprechen - e v i d e n t, also augenscheinlich, offenkundig und logisch einzufordern.
Ich habe mich mit solchen Fragen zeitlebens beschäftigt und dazu viele Gedankengänge in meinem Buch 'Geheimnisvolle Schöpfung' angeführt. Die Existenz einer nicht-materiellen, also geistig-göttlichen Welt ist schon durch das Vorhandensein von Naturgesetzen in der physischen Welt evident. Naturgesetze sind bekanntlich keine stofflichen Gegenstände, sondern mathematisch-physikalisch formulierbare Erkenntnisse, demnach also geistiger Natur!
Der Mensch hat diese Naturgesetze zwar aufgefunden, aber nicht geschaffen. Das darf nicht verwechselt werden. Zur Erkenntnis der Naturgesetze hat der Mensch seinen Geist benutzen und oft sehr anstrengen müssen. Wenn man aber Geist braucht, um die Gesetze aus der Natur herauszufiltern, dann muß man logischerweise auch eine geistige Ordnungsmacht annehmen, welche diese Gesetze in Natur und Kosmos etabliert hat. Zum Vergleich: Wasser kann man nur aus einem Glas ausgießen, in welches es zuvor jemand hineingetan hat! Der bekannte britische Astrophysiker James Jeans sagt dazu: "Die Naturgesetze können wir uns als die Denkgesetze eines universalen Geistes vorstellen."
Es gibt jedoch Leute - wozu erstaunlicherweise auch gewisse Forscher und Professoren gehören -, deren logisches Denken an gewissen Stellen aushakt. Sie sprechen z. B. von der 'Selbstorganisation der Materie' (als ob sich z.B. ein Auto bei der Herstellung selbst organisieren könne) oder vom ominösen 'Zufall', der alles so wunderbar sinnvoll in der Natur und im Kosmos geordnet haben soll. Das wäre so, als ob ein wohldurchdachtes Kreuzworträtsel von selber entstehen könne. Man könnte es im Sinne des 'Urknalls' auch vergleichen mit der Explosion einer Druckerei, wodurch 'per Zufall' ein Gedicht von Rilke oder Goethes 'Faust' auf Druckbögen erschiene. Aber ist die ganze Schöpfung mit ihrer ungeheuren Komplexität nicht unendlich viel komplizierter als ein Gedicht, ein Drama oder ein Kreuzworträtsel?

Hans Werner Bruns, geboren in Hannover, aufgewachsen in Köln, 1944 Flucht vor den Bombardements nach Quedlinburg im Harz; dort Musikstudium am Landeskonservatorium (Klavier, Musiktheorie und Komposition) mit Staats­prüfung am Klavier, Anschlußstudium in Theorie, Komposition und Cembalo an der Musikhochschule Halle mit Staatsexamen 1952. Ausbildung am kirchenmusikalischen Seminar in Halberstadt für Orgel und Chorleitung. Stipendium und Diplom der Meisterklasse für Komposition der Berliner Akademie der Künste. Bruns betätigte sich als Organist, Chorleiter, Konzertpianist, Cembalist, Komponist und Instrumentallehrer. Fr erhielt den Kulturpreis der Stadt Quedlinburg. 1960 verzieht er nach Memmingen, 1972 nach Buxheim. Reisen führten ihn in alle Welt. Er sammelte Musikinstrumente und verfasste mehrere Bücher. Seine Kompositionen umfassen Klavierwerke (ernste und heitere, folkloristische Tänze und Folklore-Bearbeitungen), Lieder für Solostimme, Kantaten, Chorwerke und Kammermusik.


ISBN 392796672X